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Versicherungswirtschaft warnt Autos zu schwer – Leitplanken halten bei Unfällen oft nicht mehr stand

Auf den Straßen sind zunehmend SUV und große E-Autos unterwegs – doch Leitplanken und Schutzwände sind für sie laut einem Medienbericht nicht ausgelegt. Fahrzeuge krachen häufiger hindurch, Airbags lösen falsch aus.
Leitplanken werden dem Bericht zufolge noch nach Vorschriften aus den 1990er-Jahren getestet

Leitplanken werden dem Bericht zufolge noch nach Vorschriften aus den 1990er-Jahren getestet

Foto: Fabrizio Aloisi / EyeEm / Getty Images

Sie sollen verhindern, dass Autos und Motorräder von der Straße abkommen: Leitplanken gehören zum Alltag auf der Straße. Doch die Schutzfunktion ist nicht mehr vollumfänglich gewährleistet, wie die Automobilzeitschrift »auto motor und sport« berichtet. Der Zeitschrift zufolge warnen die Versicherer, dass Leitplanken aus Stahl und Schutzwände aus Beton in Deutschland nicht mehr auf die aktuellen Fahrzeugmodelle zugeschnitten seien. Sie orientierten sich an deutlich leichteren und niedrigeren Autos aus den 1980er- und 1990er-Jahren – ganz nach DIN-Norm.

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»In der Studie wurde festgestellt, dass in etwa jedem zehnten Fall Schutzplanken über- oder unterfahren oder durchbrochen wurden und es bei Schutzwandanprall bei mindestens jedem zehnten Anprall zum Überschlag kam«, sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) der Zeitschrift. »Ich schätze grob, dass bei jedem zehnten Unfall mit Anprall gegen eine Schutzeinrichtung die Verletzungen zumindest geringer hätten ausfallen können.«

Teilweise würden Fahrzeuge zudem von Schutzwänden aus Beton so zurückgeschleudert, dass die Insassen beim Aufprall oder Überschlag des Autos schwerer verletzt werden. Zudem lösten manche Airbags falsch aus.

Die Normen für Leitplanken sind dem Bericht zufolge über dreißig Jahre alt. Die Tests seien mit Autos in drei Fahrzeugklassen vorgeschrieben: 900, 1300 und 1500 Kilogramm Gesamtgewicht. Doch selbst im Kleinwagensegment gebe es mittlerweile keine 900-Kilogramm-Autos mehr. Der durchschnittliche Neuwagen habe 2020 mehr als 1600 Kilogramm gewogen. Viele Personenkraftwagen (Pkw) seien aktuell zweieinhalb Tonnen schwer und zudem deutlich höher als noch vor dreißig Jahren.

Rund zehn Prozent der Unfälle könnten weniger gravierend ausfallen, wenn die Leitplanken und Schutzwände angemessen gebaut würden, sagt dem Bericht zufolge Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), mit Verweis auf eine neue Studie des GDV. Als weiteres Problem würden Airbags teilweise nicht mehr korrekt ausgelöst. Das habe ein Crashtest der Versicherer ergeben.

Brockmann fordert deshalb, dass die Normen angepasst und moderne Fahrzeuge für die Tests verwendet werden. Dass das schnell umgesetzt werde, bezweifele der GDV jedoch.

tfb
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