Die Personalvertretung der Deutschen Bahn sieht durch das 9-Euro-Ticket erhebliche Mehrbelastungen für die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr und hat einen Ausgleich gefordert.

"Das 9-Euro-Ticket bedeutet den täglichen Ausnahmezustand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen", sagte der Vizevorsitzende des Gesamtbetriebsrats DB Regio, Ralf Damde, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Bund und Länder müssten dafür sorgen, dass sie branchenweit entlastet würden. Zusätzliche Bezahlung und mehr freie Tage seien unabdingbar.

Das 9-Euro-Ticket war Anfang Juni eingeführt worden und soll auch im Juli und August erhältlich sein. Es ist Teil des umfangreicheren Entlastungspakets der Bundesregierung angesichts der gestiegenen Energiepreise. Die Fahrgastzahlen in den Regionalzügen sind seitdem gestiegen, vor allem an den Wochenenden und auf bestimmten Strecken – etwa zu beliebten Ausflugszielen oder in Urlaubsregionen.

Die Personalvertretung der Deutschen Bahn hatte bereits Anfang Juni nach dem Pfingstwochenende von einer hohen Belastung für die Mitarbeitenden berichtet.

Nun wenden sich Betriebsräte der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG laut RND auch in einem Brief an die Verkehrsministerinnen des Bundes und der Länder. Darin schreiben sie, das Ticket sei zu einem "Belastungspaket" für die Bahnmitarbeitenden geworden. Eine kostengünstige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs dürfe nicht zulasten der Sicherheit und des Arbeitsschutzes gehen.

Gleichwohl sei das 9-Euro-Ticket im Grundsatz ein Erfolgsmodell, sagte der Betriebsratsvizevorsitzende Damde dem RND. Die Verkehrsbetriebe dürften deshalb nicht "wieder in die alten Tarifstrukturen zurückkehren". Die Verkehrsminister des Bundes und der Länder sollten stattdessen ein "einfaches und überall gültiges Tarifsystem gestalten".