Elektromobilität: US-Bundesstaat Wyoming diskutiert Elektroauto-Verbot ab 2035

Während viele Länder Verbrennerverbote einführen, geht der US-Bundesstaat Wyoming den umgekehrten Weg: Dort denkt man über ein Verkaufsverbot von E-Autos nach.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 395 Kommentare lesen
Elektroauto, E-Auto, Laden

Weg vom Strom: Wyoming diskutiert ein Verbot für Elektroautos ab 2035. Auf dem Bild zu sehen ist ein Porsche Taycan im besonders elektroautofreundlichen Kalifornien.

(Bild: Stefan Grundhoff)

Update
Lesezeit: 3 Min.

In Europa wurde und wird viel über den sukzessiven Stopp des Verkaufs von Autos mit Verbrennermotoren in den kommenden Jahren und Jahrzehnten diskutiert. Eines der Hauptziele: eine grünere Mobilität. Beinahe wie ein Scherz, jedoch offenbar mit ernst gemeinter Intention, kommt da eine Meldung daher, dass das Parlament des US-Bundesstaates Wyoming eine Resolution verabschieden könnte, der zufolge der Verkauf von Elektroautos bis zum Jahr 2035 auslaufen soll.

In dem Dokument, das auf den Regierungsseiten des Staates einsehbar ist, wird zur Begründung der Resolution die Geschichte des Staates bemüht, in dem "die Öl- und Gasförderung seit Langem zu den stolzen und geschätzten Industriezweigen Wyomings gehört". Darin heißt es weiter: Die Öl- und Gasindustrie habe im Laufe der Geschichte des Bundesstaates unzählige Arbeitsplätze geschaffen und Einnahmen beschert. Wie unter anderem USA Today berichtet, wird in der Resolution, die unter anderem von Senator Jim Anderson mitgetragen wird, als weiteres Argument angeführt, dass "die ausgedehnten Autobahnen in Wyoming und das Fehlen einer Ladeinfrastruktur (...) den umfassenden Einsatz von Elektroautos impraktikabel" machen würden.

Während also etwa Großbritannien ein Verbot von Verbrennungsmotoren auf 2030 vorziehen möchte, gehen die Diskussionen in Wyoming, dem sogenannten Cowboy-State, in eine ganz andere Richtung. Als weiteres Argument gegen den Verkauf von Elektroautos ab 2035 führt die Resolution den Einsatz von "kritischen Mineralien" an und dass die einheimische Versorgung begrenzt sei und daher unterbrochen werden könne. Zudem ließen sich die Batterien nicht einfach recyceln oder entsorgen, sodass die Mülldeponien in Wyoming oder an anderen Orten besondere Verfahren zur Entsorgung entwickeln müssten. Wyoming ist einem Bericht von Engadget zufolge der achtgrößte Erdöl-Produzent der USA. Ziel der Resolution sei daher auch, die Stabilität der Öl- und Gasindustrie Wyomings zu sichern und "die wichtigen Mineralien des Landes für lebenswichtige Zwecke zu erhalten".

Die nun bekannt gewordene Resolution des Midwest-Staates ist auch vor dem Hintergrund eines inneramerikanischen Ringens rund um eine grünere Mobilität zu sehen. Während Staaten wie Kalifornien ein Verbrennerverbot forcieren, streben die Initiatoren der Resolution in Wyoming eine Verschiebung der Diskussion in die andere Richtung an. Brian Boner, republikanischer Senator in Wyoming, sagte gegenüber der Tageszeitung Cowboy State Daily dazu: "Man kann das als nicht ganz ernst gemeint verstehen, aber offensichtlich handelt es sich um ein sehr ernstes Thema, das eine öffentliche Diskussion verdient."

Und ferner gab Boner dem Cowboy State Daily, der seinen Artikel mit "Take that, California" betitelte, zu Protokoll: "Ich bin daran interessiert, dass die Lösungen, die manche Leute für die sogenannte Klimakrise wollen, auch wirklich praktikabel sind."

Update

Der zuständige Wirtschaftsausschuss des Senats von Wyoming hat den Vorstoß für ein Verbot von Elektroautos in seiner Sitzung am Mittwoch verworfen. Die Resolution ist damit vom Tisch. Selbst wenn der Vorstoß durch das Parlament gekommen wäre, hat eine Resolution nicht die gleiche bindende Kraft wie ein Gesetz.

(tkn)