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Autonomes Fahren: ZF zeigt hochautomatisiertes Elektro-Shuttle für Mischverkehr

Der Autozulieferer ZF hat auf der CES die nächste Generation seiner selbstfahrenden Shuttles vorgestellt, die im gemischten Verkehr ohne Fahrer auskommen soll.

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E-Shuttle der ZF auf leerer Straße einer Großstadt

Autonomous Transport System (ATS)

(Bild: ZF)

Lesezeit: 3 Min.

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Mit einer neuen Shuttle-Generation will ZF Friedrichshafen das autonome Fahren voranbringen. Der Autoausrüster hat den elektronischen Robo-Kleinbus, der im Mischverkehr ohne Sicherheitsfahrer auf vordefinierten Routen manövrieren können soll, am Donnerstag auf der CES in Las Vegas vorgeführt. Zugleich präsentierte der Konzern mit dem US-Mobilitätsdienstanbieter Beep einen Partner, mit dem er gemeinsam mehrere tausend der Shuttles in bestimmten Gebieten wie Florida, Kalifornien und dem Yellowstone-Nationalpark auf die Straße bringen will.

ZF entwickelt seit der Übernahme des niederländischen Unternehmens 2getthere 2019 selbstfahrende Pendelbusse. 2021 vereinbarten die Friedrichshafener in diesem Rahmen eine Kooperation mit DB Regio. Die bisherigen Shuttles benötigen möglichst vom fließenden Verkehr abgetrennte Fahrspuren und sind unter anderem am Bodensee, in Mannheim, im Rivium-Business-Park in Rotterdam sowie in Abu Dhabi unterwegs. Im Sommer gab es Berichte, dass sich ZF von der Sparte trennen wolle. Daran sei nichts dran, hieß es nun. Man suche aber Investoren und weitere Partner.

Die neue Version ist auf Level 4 mit einem autonomen Modus ausgelegt, der eine hochautomatisierte Fortbewegung ermöglicht. Das Fahrzeug kann also unter bestimmten Bedingungen alle Verkehrssituationen selbstständig bewältigen, soweit dies auch rechtlich zulässig ist. Das Shuttle ist dazu laut ZF mit modernster Sensortechnik ausgestattet, die aus Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen besteht. Sie soll eine präzise Umfelderkennung garantieren. Torsten Gollewski, der bei ZF für autonome Mobilitätslösungen zuständig ist, sprach auf der CES von einer "redundanten 360-Grad-Wahrnehmung".

Als Schlüsselelement der zugehörigen Software für automatisiertes Fahren bezeichnete der Manager den "Virtual Driver" mit einem "Leistungs- und einem Sicherheitspfad". Die Steuereinheit verarbeitet die Daten, die aus den Sensoren sowie einer Kommunikation mit intelligenter Verkehrsinfrastruktur dort zusammenlaufen. Das System ermittelt laut ZF dann mit künstlicher Intelligenz (KI) den besten Fahrweg sowie das richtige Tempo und gibt diese Parameter an Lenkung und Antrieb weiter. Lenkrad und Bremspedal würden so überflüssig.

Mobilitätsanbieter wie Beep sollen zwischen Batteriekapazitäten von 50 und 100 kWh wählen und mit den entsprechenden Shuttles so bis zu 130 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut dem Hersteller zunächst bei 40 km/h, bei künftigen Modellen könne sie bis zu 80 km/h betragen. Der Pendelbus bietet bei bis zu 15 Sitzplätzen Raum für insgesamt 22 Personen.

Solche Shuttles und die auch in andere Kfz einbaubare Fahrtechnik soll laut Gollewski auch einen wichtigen Beitrag leisten, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und die CO₂-Emissionen zu senken. Der aktuelle Verkehrsansatz funktioniere nicht mehr, da er zu viel Platz brauche und die Umwelt zerstöre. Zudem gebe es im Transportbereich zu wenige Fahrer.

(fds)