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Verstärkung für den Fernverkehr Bahn präsentiert ersten stufenlosen ICE

Mehr Barrierefreiheit, mehr Komfort, besonders leistungsfähiges WLAN: Die Bahn präsentiert den ersten Wagen des neuen ICE L. Bis die Züge eingesetzt werden, dauert es allerdings noch.
Fahrgäste können ebenerdig in den neuen ICE L einsteigen

Fahrgäste können ebenerdig in den neuen ICE L einsteigen

Foto: Oliver Lang / Deutsche Bahn AG

Ohne fremde Hilfe in einen ICE einsteigen: Künftig ist das auch für mobilitätseingeschränkte Menschen möglich. Die Deutsche Bahn (DB) hat in Berlin den ersten Wagen des neuen ICE L präsentiert – mit ebenerdigem Einstieg. Auch Fahrgäste mit viel Gepäck, Kinderwagen oder Fahrrad gelangen einfacher in diese Züge als in die übrigen ICE-Baureihen.

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Der neue ICE L in Bildern

Foto: Deutsche Bahn

Ab Herbst 2024 werden die Züge des spanischen Herstellers Talgo die Fernverkehrsflotte der DB schrittweise verstärken, heißt es in einer Mitteilung der Bahn. Sie ersetzen Intercity- und Eurocity-Züge – auch auf Strecken, die teils nicht elektrifiziert sind. Das ist möglich, weil der ICE L von einer Lok gezogen wird, die sich auch durch eine Lok mit anderem Antrieb wie etwa Diesel ersetzen lässt – im Gegensatz zu klassischen ICE, die ausschließlich aus Elektrotriebwagen bestehen. Der Hersteller spricht von einer »Rückkehr des konventionellen Zuges«.

Talgo ist bekannt für sein eigenwilliges Zugkonzept, das mit kurzen Wagenkästen schnelle Fahrten auf kurvenreichen Strecken und nebenbei auch einen niedrigen Einstieg erlaubt. Der ICE L bedeutet den Durchbruch für die spanische Firma in Deutschland. Der Großauftrag für bis zu 100 Züge mit einem Gesamtwert von 2,3 Milliarden Euro wurde 2019 vergeben, damals noch unter dem Kürzel ECx. Das L im neuen Namen ICE L steht für den englischen Begriff »low floor«, also »Niederflur«. Zuerst kommen die Züge laut der Mitteilung auf der Linie Berlin–Amsterdam zum Einsatz – anfangs noch mit Siemens-Loks, weil Talgo nach eigenen Angaben die Produktion wegen der Coronakrise nur verzögert starten konnte. Im Jahr 2026 werden die Züge auch auf den touristischen Verbindungen nach Sylt und Oberstdorf verkehren, heißt es weiter. Bis 2027 sollen 23 Niederflurzüge geliefert werden.

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Die Interessenvertretung »Selbstbestimmt Leben in Deutschland« begrüßte das neue Zugmodell und forderte den stufenlosen Einstieg als Standard. Bei künftigen Ausschreibungen werde das der Fall sein, kündigte Bahn-Vorstand Michael Peterson bei der Präsentation des Zuges in Berlin an. »Unser Ziel als DB ist: Bahn fahren für alle, Bahn fahren ohne Barrieren.« Bis 2030 bekommt die Bahn aus bestehenden Verträgen aber noch zahlreiche neue ICE mit Stufen.

230 Kilometer pro Stunde soll der ICE L schnell sein und auf einer Länge von 256 Metern aus 17 Reisezugwagen inklusive Steuerwagen und einer Mehrsystemlokomotive zusammengesetzt sein, wodurch ein grenzüberschreitender Einsatz möglich sein soll. Er verfügt über 477 Sitzplätze in der zweiten Klasse und 85 Sitzplätze in der ersten Klasse.

Im Innenraum gibt es komfortablere und »komplett neu entwickelte Sitze«, heißt es von der DB. Außerdem gebe es ein besonders leistungsfähiges WLAN, mobilfunkdurchlässige Scheiben, viel Platz für Familien mit Kindern, einen Restaurantwagen, acht Fahrradstellplätze sowie Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten. Nach den für 2023 angekündigten ICE 3 neo bekommen auch die ICE L das im Mai vorgestellte neue ICE-Design.

ani/dpa