E-Highway: Positive Bilanz für Pilotprojekt in Hessen

Seit knapp vier Jahren können in Hessen Lkw mit Stromabnehmern auf einem E-Highway fahren. Laut Autobahn GmbH läuft das Pilotprojekt gut.

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E-Highway in Hessen.

(Bild: Autobahn GmbH)

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Knapp vier Jahre nach der Eröffnung des bundesweit ersten Elektro-Highways für Hybrid-Lkw auf der A5 in Hessen hat die zuständige Autobahn GmbH eine positive Zwischenbilanz gezogen. "Die Oberleitungsinfrastruktur erweist sich im täglichen Betrieb als einsatzreif", teilte die Autobahn GmbH auf Anfrage der dpa mit. E-Highway seien technisch machbar und alltagstauglich, habe sich in dem Pilotbetrieb bestätigt. Das System sei robust und funktioniere zuverlässig. Die beteiligten Transportunternehmen würden den Einsatz der Oberleitung-Laster positiv bewerten.

Auf der stark befahrenen Strecke zwischen Langen und Weiterstadt in Südhessen können Laster seit Anfang Mai 2019 mit einem Stromabnehmer an eine Oberleitung mit zwei Fahrdrähten andocken und Strom tanken. Wenn ein geeigneter Lkw unter der Oberleitung entlangfährt und die Sensoren im Dach erkennen, dass sich eine Oberleitung über dem Fahrzeug befindet, wird der eingebaute Stromabnehmer ausgefahren, stellt einen Kontakt zur Oberleitung her und versorgt den Elektromotor des Lkw mit Strom und die Batterien werden aufgeladen.

In dem Pilotprojet werden Auswirkungen auf den Verkehr, ökologische und ökonomische Aspekte und der Mehraufwand für die Straßenmeistereien untersucht. Die wesentlichen Erkenntnisse der Erprobung einer Oberleitungsinfrastruktur kämen aus dem Betrieb des hessischen Forschungsprojektes Elisa (elektrifizierter, innovativer Schwerverkehr auf Autobahnen), heißt es von der Autobahn GmbH. Belastbare Ergebnisse würden im Laufe dieses Jahres vorliegen. Im Zuge des bisherigen Testlaufes seien mehr als 500.000 zurückgelegte Kilometer ausgewertet worden.

Vergleichbare Projekte gibt es in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Die Pilotanlagen seien auf Teststrecken errichtet worden, die jeweils eigene Verkehrs- und Streckencharakteristika aufweisen, erläutert die Autobahn GmbH. Jeder Feldversuch werde mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten betrieben.

Aktuell sind auf der hessischen Strecke in beiden Fahrtrichtungen jeweils fünf Kilometer mit Oberleitungen elektrifiziert. Dafür wurden in Fahrtrichtung Frankfurt am Main 112 Oberleitungsmasten errichtet, 111 in Fahrtrichtung Darmstadt und sechs im Mittelstreifen entlang der Raststätte Gräfenhausen. In Fahrtrichtung Süden laufen die Arbeiten, um die Strecke, um knapp sieben Kilometer zu verlängern. Bis Ende April sollen diese Arbeiten der Autobahn GmbH zufolge abgeschlossen sein. Derzeit seien sieben Laster der Unternehmen Spedition Hans Adam Schanz, Ludwig Meyer GmbH, Contargo, Knauf Gips KG und Merck KGaA an dem Projekt beteiligt. 2023 sollen weitere fünf Fahrzeuge auf der A5 fahren. Die Infrastrukturkosten für die erste Versuchsstrecke lagen der Bundesbehörde zufolge bei rund 13 Millionen Euro, rund 12 Millionen kommen für den Ausbau hinzu.

Es sei nicht geplant, das gesamte Autobahnnetz mit Oberleitungen zu versehen, schreibt die Autobahn GmbH. Die Technik eigne sich vor allem auf viel frequentierten Strecken mit hohem Anteil an Gütertransport im Nah- und Regionalverkehr. Laut einer Studie für das Bundesverkehrsministerium würden bei einer Ausstattung von rund 30 Prozent des deutschen Autobahnnetzes mit Oberleitungsinfrastruktur rund 80 Prozent der in Deutschland zugelassenen schweren Lkw mit dieser Technik elektrifiziert fahren können.

(anw)